Samstag, 16. Februar 2013

Das Projekt

Im Laufe der Jahre habe ich so manches Mal auf das finnische Gesundheitssystem geschimpft. Jetzt habe ich die Möglichkeit, das im kleinen Rahmen hier bei uns mitzugestalten.

Die Zukunft der Betreuung psychiatrischer Patienten ist seit über einem Jahr Gegenstand eines Projektes, dass neben der Klärung von finanziellen Fragen auch die Zusammenarbeit zwischen verschiedenen Instanzen fördern soll.

Im Moment sieht es theoretisch so aus, dass "leichte bis mittelschwere" Störungen im Gesundheitszentrum behandelt werden sollten. Leider sind die Gesundheitszentren enorm unterbesetzt und fühlen sich die Angestellten nicht qualifiziert genug, psychische Störungen wie Depressionen zu behandeln.

Schwere, chronische oder sonstige komplizierte Störungen dagegen behandelt die Psychiatrie. Die Stadt hat eine psychiatrische Ambulanz, die für die Einwohner von Joensuu zuständig ist. Joensuu hat in den letzten Jahren reichlich Gemeinden eingebürgert und damit ist die Einwohnerzahl ganz schön gestiegen. Dummerweise sind in der Ambulanz keine neuen Arbeitsplätze geschaffen worden, um dem zu entsprechen. Ausserdem sind von 5 Psychiaterstellen grad mal 2 halb besetzt; nen festen Chefarzt gibt's seit über nem Jahr nicht mehr.

Für den Landkreis also den Rest von Nordkarelien ist die psychiatrische Ambulanz vom Krankenhaus zuständig. Auch deren Angestelltenzahl ist gleich geblieben, obwohl die Anzahl möglicher Patienten deutlich gesunken ist. Ausserdem haben die auch ziemlich gut Psychiater.

Letztendes sieht es also im Moment so aus, dass das Niveau der Behandlung ziemlich davon abhängt, wo man wohnt, also wo man behandelt wird. Ausserdem stellen die Früherkennung, der sachgerechte Beginn der Behandlung und die Überweisung in die Psychiatrie oft ein Problem dar. Zu oft kriegen Patienten nur ein Rezept in die Hand gedrückt mit dem Kommentar "meld dich, wenn's nicht besser wird". Oder sie werden zwischen Gesundheitszentrum und Ambulanz hin und her geschickt, weil das erstere sich nicht kompetent genug fühlt, die Störung aber für letztere zu mild ist. Und bei keinem die Ressourcen reichen.

Das Projekt hat zum Ziel, die Behandlung und deren Anfang zu vereinheitlichen und sicherzustellen, dass erprobte und für wirksam befundene Methoden angewendet werden. Ich war von Anfang an in verschiedenen Arbeitsgruppen, die diese Fragen in Bezug auf Depression zum Thema hatten - zusammen mit Vertretern der beiden Ambulanzen, der Krankenversorgung der Berufsschulen und der Gesundheitszentren. Mit den ersten beiden haben wir vor meinem Mutterschutz konkrete, durchsetzbare Linien erarbeit.

Die Zusammenarbeit mit den Gesundheitszentren ist erst am Anfang und hat schon so manches graue Haar verursacht. Es gibt klare Richtlinien, was dort passieren sollte, bevor Patienten weiter überwiesen werden dürften, aber deren Durchsetzung bräuchte deutlich mehr Personal und reichlich Schulungen. Jetzt versuchen wir vor allem, Depression auf eine Stufe mit Krankheiten wie Diabetes und Asthma zu stellen. Das würde konkret bedeuten, dass der Behandlungsschwerpunkt von "willst du drüber reden?" zu "Hilfe zur Selbsthilfe" verschoben würde, was letztendlich untersuchterweise deutlich effektiver ist.

Im Moment planen wir dazu eine Schulungsserie. Der erste Teil ist im März; Thema: Früerkennung und differentialdiagnostische Fragen. Ich find, so langsam klingt das Ganze recht gut. Allerdings bin ich noch ziemlich skeptisch, was die letztendliche Umsetzung angeht...

Ausgang

Gestern früh, gleich um 8, hatte ich einen Termin. Der hatte gar nix mit dem Kind oder Nachsorge oder sowas zu tun, sondern mit einem Projekt, dass ich gern während des Mutterschutzes weiterführen würde. Mann hat heldenhaft die komplette Nachtschicht übernommen, damit ich halbwegs ausgeschlafen zur Versammlung erscheinen kann. So'n bisschen aufregend fand ich das schon; hat aber alles super geklappt. Der kleine Mann hat auch mal spontan viel länger geschlafen als sonst. ;)

Die Versammlung war, so'n bisschen entgegen meiner Erwartungen, richtig produktiv und gar nicht nervig. Danach fing ich an zu überlegen, was ich noch machen wollen könnte, wenn ich schon mal in der Stadt bin. Mann hatte gemeint, ich soll mir Zeit lassen... Aber siehe da, mir fiel nix ein. :D Bin einfach wieder schnurstracks heim gefahrn.


(Irgendwie erinnert mich das Foto an jemanden... "M., wie macht die Strassenbahn?" Fühlt sich jemand angesprochen? :D)


Seita zeigt sich langsam auch interessiert. Manchmal zumindest.





Immer ein "Aber"

Eigentlich ist es ja grad ganz gut, dass es nicht kälter als -5, höchstens -10 Grad ist. Das heisst, wir können mit dem Kind draussen sein üben und so krieg ich auch etwas mehr Bewegung.

Trotzdem find ich's schade - wir haben doch grad die Zeit, wo's knackig kalt sein sollte, dafür mit ordentlich Sonnenschein. Wo ich mich mit den Hunden auf's Eis traue, zum Sonne tanken und ordentlich austoben. Vielleicht liesse sich das ja doch noch für'n paar Tage einrichten??

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